Der Staubsauger

Die Sonne schien hell am Himmel, es war mitten am Tag, und ich war gerade mitten in meiner Routine, als ich plötzlich ein leises Rascheln hörte. "Das kann doch nicht sein!", dachte ich. War das Traummännchen wirklich so verzweifelt, dass es jetzt zur Mittagszeit auftauchte? Ich legte den Staubsauger kurz zur Seite und schaute mich um. Alles schien normal zu sein, also machte ich weiter.

Doch das Traummännchen, immer noch beleidigt von den Vorfällen der letzten Nächte, hatte diesmal einen ganz neuen Plan. "Mittags!", dachte es. "Dann erwartet mich niemand! Dann erwische ich ihn, wenn er es am wenigsten erwartet." Es schlich sich also vorsichtig heran, bereit, mir diesmal wirklich eine Ladung Sand zu verpassen, die sich gewaschen hatte.

Ich war jedoch völlig ahnungslos und konzentrierte mich auf das Staubsaugen. Die kleinen Sandreste, die das Traummännchen in den letzten Nächten verteilt hatte, hatten sich in jeder Ecke eingenistet. Ich saugte gerade unter dem Sofa, als das Traummännchen plötzlich auf mich zu sprang.

„Jetzt hab ich dich!“, rief es triumphierend und hob seinen Sandbeutel, um mich direkt zu treffen. Doch in genau diesem Moment schwang ich den Staubsauger in seine Richtung, ohne es zu bemerken.

Ein kräftiges "Wuuusch!" ertönte, und bevor das Traummännchen realisieren konnte, was passiert war, wurde es samt seines Sandes durch das Saugrohr gesogen. Es gab nur ein leises, entsetztes „Oh nein!“ von sich, und schon verschwand es im Inneren des Staubsaugers.

Ich schaltete den Staubsauger aus und wunderte mich kurz über das ungewöhnliche Geräusch. „Hm“, murmelte ich, „wahrscheinlich ein besonders großer Staubklumpen.“

Froh, dass ich endlich alles gesäubert hatte, zog ich den Staubsaugerbeutel heraus, um ihn zu leeren. Plötzlich hörte ich ein schwaches, wütendes Gebrumme von drinnen. Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört, aber als ich den Beutel öffnete, blickte mich das Traummännchen von innen an, völlig mit Staub bedeckt und mit Sand in den Haaren.

„Das kann doch nicht wahr sein!“, rief es empört. „Erst Tischtennisschläger, jetzt der Staubsauger! Ich habe doch nur versucht, meinen Job zu machen!“

Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. „Du solltest vielleicht besser aufpassen, wo du stehst!“, sagte ich schmunzelnd, während ich vorsichtig den kleinen, zerzausten Kerl aus dem Staubsauger zog.

Das Traummännchen klopfte den Staub von sich ab und funkelte mich böse an. „Das ist das letzte Mal, dass ich versuche, mich zu rächen“, murrte es. „Vielleicht... vielleicht sollte ich mir einfach einen anderen Job suchen. Das hier ist wirklich nichts für mich.“

Mit diesen Worten stapfte es mürrisch in Richtung meines Schranks – inzwischen fast schon sein zweites Zuhause – und kletterte hinein, die Tür hinter sich zuknallend.

Ich blieb lachend zurück und dachte mir: Vielleicht hat es ja wirklich einen besseren Job verdient. Aber bis dahin war ich froh, dass mein Staubsauger nicht nur den Sand, sondern auch das Chaos in meinem Leben im Griff hatte.